Das experimentelle Karree » Presseberichte http://exka.org was ist ist was nicht ist ist möglich Thu, 16 Dec 2010 19:47:50 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.1.3 Freie Presse: Kulturstreit ums Experimentelle Karree http://exka.org/2010/06/freie-presse-kulturstreit-ums-experimentelle-karree/ http://exka.org/2010/06/freie-presse-kulturstreit-ums-experimentelle-karree/#comments Fri, 04 Jun 2010 08:04:55 +0000 exka http://exka.org/?p=302

Chemnitz. Dürfen unterschiedliche Lebensweisen unmittelbar aufeinanderprallen? Diese Frage hat die zweite Podiumsdiskussion der Reihe “Chemnitzer Perspektiven” mit knapp 200 Besuchern bestimmt, zu der “Freie Presse” am Donnerstagabend ins Schauspielhaus eingeladen hatte. Thema war diesmal das Experimentelle Karree (Exka) am Bernsbachplatz. Während die Exka-Befürworter vehement für dessen Verbleib gerade an dieser Stelle plädierten und meinten, mögliche Konflikte mit der Nachbarschaft ließen sich mit Moderation lösen, erklärte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig: “Blumen gehören an die Stelle, wo sie gedeihen können.”

Am 30. Juni soll das alternative Wohn- und Kulturprojekt an seinem jetzigen Standort beendet werden, die städtische Grundstücks- und Gebäudewirtschaftsgesellschaft (GGG) hat den Mietvertrag gekündigt. Grund sei die Unvereinbarkeit der Kulturen im Karree mit seinen fünf Eigentümern. “Wir haben verschiedene Ansprüche”, sagte GGG-Chefin Simone Kalew. Als Alternativen bot sie den Initiatoren des Exka, vertreten durch Markus Börner vom Exka-Verein und Dominik Intelmann vom Verein zur Wiederbelebung kulturellen Brachlands, das Gebäude Leipziger Straße 1 bis 5 an der Ecke Limbacher Straße oder Häuser am südlichen Sonnenberg an. “Ich bin sehr versucht, das gut zu finden, aber wer garantiert uns, dass wir nicht in einem Jahr wieder raus müssen und unsere Ideen anderen zur Nutzung angeboten werden?”, reagierte Börner. Denn genau das hätten die Mitglieder der Vereine im Reitbahnviertel erlebt und sich deshalb oft gefühlt “wie im Hamsterrad”. Während der Verhandlungen mit der GGG sei ein beträchtlicher Vertrauensverlust entstanden. Ludwig sicherte ernsthafte Gespräche zu. Zugleich räumte sie Fehler ein: Man habe nicht beachtet, dass die Nachbarn eines selbstverwalteten Wohnprojekts damit einverstanden sein müssten.

An der Leipziger Straße gibt es rund 4000 Quadratmeter Fläche, die Stadt würde rund 100.000 Euro in das Gebäude stecken, um Ver- und Entsorgungsleitungen flott zu machen. Beide Angebote befinden sich in Fördergebieten: Die Entwicklung von Projekten könne also bezuschusst werden. Doch beide Angebote befinden sich auch weit weg von der Universität, deren Nähe das Exka an der Reitbahnstraße auch für Studenten interessant gemacht hat. Nun sollen sie an die Peripherie ziehen, wo sie ihre Nachbarn nicht stören. Den Standort an der Leipziger Straße hält Ludwig für gut geeignet für das Projekt, weil er am Konkordia-Park liegt, den ebenfalls Jugendliche selbst verwalten. Doch die Jugendlichen, so machte Markus Börner deutlich, wollen sich nicht vorschreiben lassen, wo sie ehrenamtlich arbeiten. “Warum geben sie nicht einige der vielen leer stehenden Häuser frei?”, fragte ein Besucher.

(via freiepresse.de)

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Gisela Kallenbach: Behinderung des Potenzials des ExKa seitens der Stadtverwaltung “völlig unverständlich” http://exka.org/2010/05/gisela-kallenbach-behinderung-des-potenzials-des-exka-seitens-der-stadtverwaltung-vollig-unverstandlich/ http://exka.org/2010/05/gisela-kallenbach-behinderung-des-potenzials-des-exka-seitens-der-stadtverwaltung-vollig-unverstandlich/#comments Mon, 31 May 2010 17:16:14 +0000 exka http://exka.org/?p=299

Dresden. Am Dienstag informierte sich Gisela Kallenbach, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, bei Initiatoren des Experimentellen Karree in Chemnitz vor Ort über das drohende Aus für das Projekt.

“Dass die Chemnitzer Stadtverwaltung das Potential einer solch großen kreativen Gruppe wie der Organistoren des EXKA e.V. behindert und abweist, ist mir völlig unverständlich”, kritisiert Kallenbach. “Statt das ehrenamtliche Engagement von den etwa 50 Studenten, Architekten und Anwohnern zu fördern, spricht die kommunale Wohnungsgesellschaft GGG eine Kündigung aus. Dabei hatte sich der Chemnitzer Stadtrat im November 2008 für das Projekt ausgesprochen. Welches Demokratieverständnis herrscht in der Chemnitzer Stadtverwaltung eigentlich?”

“Mit diesem Vorgehen werden die von der Stadt eingeworbenen europäischen Fördermittel für das Reitbahnviertel wieder in Frage gestellt”, warnt die Abgeordnete. “Wer erst mit den Projekten wirbt und sie nach der Bewilligung als überflüssig ansieht, darf sich nicht wundern, wenn die EU Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieses Vorgehens bekommt.”

“Mit Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig werde ich die Kommunikation suchen, um sie zu überzeugen, dass das Engagement der Kreativen vom Experimentellen Karree für Chemnitz angesichts der starken Abwanderung gerade junger Menschen, Überalterung und hoher Leerstandsquoten ein Glücksfall für die Stadt ist.”

Die Abgeordnete wird zusätzlich im Landtag vom zuständigen Wirtschaftsminister Sven Morlok mithilfe mehrerer Anfragen Aufklärung über den EFRE-Mitteleinsatz im Reitbahnviertel verlangen.

Grüne-Fraktion Pressestelle

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Freie Presse: Frist läuft ab für das Experimentelle Karree http://exka.org/2010/05/freie-presse-frist-lauft-ab-fur-das-experimentelle-karree/ http://exka.org/2010/05/freie-presse-frist-lauft-ab-fur-das-experimentelle-karree/#comments Mon, 31 May 2010 09:50:35 +0000 exka http://exka.org/?p=292

Chemnitz. Die Frist läuft ab: Am 30. Juni soll das Kulturprojekt Experimentelles Karree an der Reitbahnstraße beendet werden, der Mietvertrag ist gekündigt. Die Stimmung im Experimentellen Karree (Exka) an der Reitbahnstraße 84 schwankt derzeit zwischen Trotz und Fatalismus, zwischen Schicksalsergebenheit und Kampfeslust. Während ein Teil schon aufgegeben und das Haus verlassen hat, will ein harter Kern bleiben – rund 20 Akteure, die sich in der Initiative “Reba Si” zusammengeschlossen haben. “Die Reitbahnstraße 84 liegt genau zwischen Innenstadt und Uni”, sagt Reba-Si-Mitglied Georg Spindler. “Es ist der beste Platz für ein solches Kulturprojekt.”

Rückblende: Das frühere Haus des Kindes am Bernsbachplatz, ein markanter Bau aus den 1950er-Jahren, war den jungen Leuten vom Verein “Wiederbelebung kulturellen Brachlandes” (WKB) im Juli 2007 übergeben worden. Die Jugendlichen – zumeist Studenten und Künstler – sagen, es sei mit dem Eigentümer, der städtischen Wohnungsgesellschaft GGG, ein unbefristeter Überlassungsvertrag geschlossen worden. Bei der Stadtverwaltung heißt es hingegen, die Überlassung des Hauses sei von Anfang an “temporär” gewesen, also zeitlich befristet.

Die jungen Leute verpflichteten sich, die Räume auszubauen und ein selbstverwaltetes Wohn- und Kulturprojekt zu installieren – mit Ateliers, einem Café, einer Galerie, einem alternativen Kino. Von Anfang an musste der Verein eine vertraglich festgelegte Miete an die GGG zahlen – für 1450 Quadratmeter Nutzfläche pauschal 500 Euro monatlich zuzüglich der Nebenkosten, nach Vereinsangaben insgesamt 3000 Euro.

Im August 2008, also bereits ein Jahr nach der Überlassung des Gebäudes, teilte die GGG dem Trägerverein des Experimentellen Karrees mit, dass man das Gebäude an der Reitbahnstraße 84 verkaufen wolle. Hintergrund war, dass die GGG im Jahr 2005 die leer stehenden Wohnhäuser an der Fritz-Reuter-Straße 25 bis 31, also unmittelbar neben dem Experimentellen Karree gelegen, veräußert hatte. Im Kaufvertrag mit dem Investor, der Chemnitzer Keilholz GmbH, gibt es eine Klausel, die den Investor verpflichtet, die Häuser zu sanieren. Im Gegenzug erwartet das Unternehmen aber, dass auch die GGG ihre Häuser in dem Karree umbaut. “Wir waren uns beim Kauf der vier Objekte Fritz-Reuter-Straße 25 bis 31 mit der Verkäuferseite einig, dass das gesamte Karree saniert wird und hier innerstädtisch komfortable Wohnungen entstehen”, teilte die Keilholz GmbH mit. Dies habe nicht nur die GGG, sondern auch die Stadt Chemnitz in diversen Gesprächen zugesichert.

Doch zu eben diesem Karree gehört auch die Reitbahnstraße 84. Folglich begann nun ein monatelanges Tauziehen zwischen den Trägervereinen des Kulturprojektes und der städtischen Wohnungsgesellschaft. Die GGG bot mehrere Alternativobjekte an, die jungen Leute lehnten zunächst ab.

Mit einer Gruppe aus dem Exka, dem mittlerweile gegründeten Verein Casa Phantom, wurde die GGG jedoch einig. Die jungen Leute verfolgen ihr alternatives Wohnprojekt mittlerweile in einem neuen Objekt an der Adelsbergstraße in Gablenz. Den übrigen verbliebenen Exka-Leuten kündigte die GGG Anfang dieses Jahres; der Mietvertrag läuft damit am 30. Juni aus. Was dann wird, ist unklar. Es gibt zwar Verhandlungen über ein Objekt an der Bernsdorfer Straße, doch die gestalten sich schwierig. “Wir fühlen uns hingehalten”, sagt Markus Börner vom WKB-Verein.

Fest steht: Die Keilholz GmbH will nach eigenen Angaben im nächsten Monat mit der Sanierung der Häuser an der Fritz-Reuter-Straße beginnen. Auch die GGG will ihre Häuser an der Reitbahnstraße 80 und 82 umbauen; dort sollen Studentenwohnungen entstehen. Für die Reitbahnstraße 84 plant die GGG jetzt einen Kultur- und Szenetreff in eigener Regie -ein Umstand, der die Exka-Leute auf die Palme bringt: Das bestehende, von unten gewachsene Kulturprojekt werde “abserviert”, ein neues von oben installiert – unter der Kontrolle von Stadt und GGG.

(via freiepresse.de)

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ExKa kommt doch noch, weil sogar die bürgerliche Zivilgesellschaft “es zu Ende denkt …” http://exka.org/2010/04/exka-kommt-doch-noch-weil-sogar-die-burgerliche-zivilgesellschaft-es-zuende-denkt/ http://exka.org/2010/04/exka-kommt-doch-noch-weil-sogar-die-burgerliche-zivilgesellschaft-es-zuende-denkt/#comments Fri, 30 Apr 2010 10:50:35 +0000 exka http://exka.org/?p=272

und dann müssen diese Häuser eben besetzt werden und man muss sich von der Polizei heraustragen lassen

(Prof. Dr. Christian von Borczyskowski auf dem gestrigen Podium bzgl. der Verunmöglichung der Freigabe des Experimentellen Karrees durch die GGG). Im folgenden ist der Freie Presse Artikel zum gestrigen Podium dokumentiert. Eine Einschätzung des Exka e.V. sowie ein völlig verrauschter Mitschnitt folgen:

Die Chemnitzer stecken voller Ideen für eine lebendige Stadt, man muss sie aber zulassen. Das ist bei einer Podiumsdiskussion gestern Abend im großen Saal des Industriemuseums deutlich geworden. Fast 300 Besucher verfolgten auf Einladung der “Freien Presse” die Debatte über Chemnitzer Perspektiven. Eine Auswahl der Thesen, wie erfolgreiche Stadtentwicklung gehen soll:

Jugend in die (Innen-)Stadt:
Enrico Lübbe, Schauspieldirektor:Es gibt zu wenig Leute in der Innenstadt. Wie kriegt man die Stadt voll junger Menschen? Ein Gebäude wie das frühere Schocken-Kaufhaus könnte das leisten: Während das künftige Landes-Archäologie- und Geschichtsmuseum geschätzte 50Besucher am Tag zählen wird, wäre beispielsweise die Technische Universität gut angesiedelt.
Micaela Schönherr, Geschäftsführerin Niles-Simmons:Die Uni muss in die Innenstadt, doch ebenso das Museum im Schocken.
Die GGG könnte auf dem Brühl Studenten kostenlos Wohnungen zur Verfügung stellen. Wenn ein Unternehmen immer nur Geschäfte machen würde, die unmittelbar Gewinn bringen, dann würde es heute nicht mehr existieren. Man muss langfristig planen: Wenn eine Stadt sich kontrolliert vorübergehend verschuldet – wo ist das Problem? Berlin ist verschuldet, Berlin ist sexy, da geht man hin.
Christian von Borczyskowski, Physik-Professor und Vorsitzender der Henry van de Velde Gesellschaft: In der Stadt wird sich nichts ändern, nur weil ein Gebäude, die alte Aktienspinnerei, Uni wird. Studentisches Wohnen, beispielsweise am Brühl, im Reitbahnviertel, auf dem Sonnenberg würde viel mehr Leben in die Stadt bringen.

Toleranz und Offenheit:
Klaus Gregor Eichhorn, Filmemacher und Medizinstudent: Chemnitz ist eine Stadt mit unglaublich viel Platz. Sie hat die Chance auf Kreativität und Platz, aber lässt ihn nicht von Menschen bespielen. Wenn wir sagen: Fenster auf, Leute rein, nutzt den Platz, dann wird das ganz toll. Chemnitz – Let it be, Lass es geschehen!
Karl Clauss Dietel, Formgestalter: Chemnitz hat sich eine geistige Glocke übergestülpt. Zuerst wird abgelehnt, dann ganz vorsichtig angeklopft, darüber kann ein Leben abstumpfen bis zur Entscheidung.
Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin: Wir haben Demokratie nicht von klein auf gelernt, sondern wir sind auf dem Weg, dazu zu finden.
Christian von Borczyskowski: Man muss Konflikte zulassen, gute und schlechte Gebäude und Straßen und auch Junkies – weil an den Rändern etwas passiert.

Alternative Kultur:

Klaus Gregor Eichhorn: Studentenwohnen, alternative Kultur – all das gab es schon mit dem Experimentellen Karree (Exka) im Reitbahnviertel, dem die GGG jetzt gekündigt hat. Dabei ist es das perfekte Rezept gegen Leerstand, mangelndes Innenstadt-Flair und Abwanderung: Wenn Chemnitz ein Patient wäre, müsste man fragen: Warum nimmst du deine Medizin nicht? Das Exka wird zur Schicksalsfrage für eine große Gruppe junger Menschen: Ob sie in Chemnitz bleiben oder nicht.
Karl Clauss Dietel: Dinge wie der Umgang mit dem Exka erinnern sehr unangenehm an alte Zeiten. Es ist die Mentalität, die verhindert, dass wir mit den Nachbarn kommunizieren.
Micaela Schönherr: Die Chemnitzer waren schon mal weiter. Ansätze alternativer Kultur gab es mit dem Voxxx, dem Bukowski, dem Splash-Festival – Beispiele, die es nicht mehr gibt.
Barbara Ludwig: Hoffentlich führt der Streit um einen bestimmten Platz für das Exka dazu, dass junge Leute Orte für sich finden.

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Freie Presse: Initiatoren verlassen Experimentelles Karree http://exka.org/2010/04/freie-presse-initiatoren-verlassen-experimentelles-karree/ http://exka.org/2010/04/freie-presse-initiatoren-verlassen-experimentelles-karree/#comments Tue, 27 Apr 2010 17:03:42 +0000 exka http://exka.org/?p=268

Während sich die Initiatoren des Experimentellen Karrees vom Verein zur Wiederbelebung kulturellen Brachlandes (WKB) auf ihren Auszug aus der Reitbahnstraße 84 vorbereiten, will die Bürgerinitiative “Reba Si” (Reitbahnstraße Ja) das Ende des Kulturstandortes nicht kampflos hinnehmen. Das verkündete “Reba Si”-Mitglied Georg Spindler bei einer öffentlichen Zusammenkunft.

Am 30. Juni endet der Nutzungsvertrag zwischen der städtischen Grundstücks- und Gebäudewirtschaftsgesellschaft (GGG) und dem WKB, der vor etwa drei Jahren geschlossen und nun gekündigt wurde, weil das Gebäude saniert werden soll. Der WKB entwickelte das Gebäude zu einem Domizil für die freie Kulturszene und nutzte es als Wohnhaus. In den etwa drei Jahren seiner Aktivitäten siedelten sich darin der Umsonst-Laden, in dem gebrauchte Sachen verschenkt werden, die Volksküche, die einmal wöchentlich unentgeltlich Essen anbietet, sowie ein Kulturraum für Ausstellungen, Treffs, Spiel und Sport an.

“Wir haben gehofft, dass wir nicht raus müssen und für unseren Verbleib gekämpft. Aber es hat nichts gebracht. Deshalb ziehen wir aus”, sagte WKB-Mitglied Nico Untermann und fügte hinzu: “Derzeit stehen wir mit der GGG in Verhandlung über ein anderes Objekt. Momentan sieht es so aus, als ergebe sich in Bernsdorf etwas. Allerdings gibt es dort kaum Spielräume für eine kulturelle Plattform.”

Nach seinen Angaben werden aber nicht alle Bewohner der Reitbahnstraße 84 mit nach Bernsdorf gehen. “Einige haben mit der GGG die Nutzung eines Hauses in Gablenz vereinbart. Das wird aber wahrscheinlich nur zum Wohnen genutzt”, sagte Untermann.

Enttäuscht zeigte sich der 24-Jährige von der Stadtverwaltung: “Wenn sich niemand an den Stadtratsbeschluss hält, was ist so ein Beschluss wert? Es sollte sich nach dieser Geschichte niemand mehr über Politikverdrossenheit oder mangelndes Engagement der Jugend wundern.” Im November 2008 hatte der Stadtrat per Beschluss gefordert, die Zielstellungen des Konzeptes “Experimentelles Karree im Reitbahnviertel” zu unterstützen.

So kampflos wie der Verein will sich die Bürgerinitiative “Reba Si” nicht geschlagen geben: “Auch wenn der WKB hier zum 30. Juni die Segel streicht, werden wir weiter um den Erhalt der Kulturplattform auch über den 30. Juni hinaus kämpfen”, kündigte Spindler an. “Mit der Kündigung gehen der Verlust eines wichtigen Kultur- und Begegnungsortes für die Bewohner des Stadtviertels sowie eines Kulturangebotes für alle Generationen in der Innenstadt einher”, erklärte Spindler und verwies ebenfalls auf den Stadtratsbeschluss vom November 2008. Die Initiative fordere lediglich, dass der Beschlusses umgesetzt wird, den die Stadträte aus freiem Willen gefasst hätten. “Schließlich wollen wir nur, dass die Politiker zu ihrem Wort stehen”, sagte Spindler.

Uwe Rechtenbach in Freie Presse

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Exka und Reba84 im Fokus der Wissenschaft http://exka.org/2010/03/exka-und-reba84-erneut-im-fokus-der-wissenschaft/ http://exka.org/2010/03/exka-und-reba84-erneut-im-fokus-der-wissenschaft/#comments Sun, 28 Mar 2010 14:27:29 +0000 exka http://exka.org/?p=250 Im Folgenden dokumentieren wir einen Forschungsbericht des European Cities Seminar, der äußerst gewinnbringend zu lesen ist. Die Autoren beleuchten die Reitbahnstraße 84 und dem gemäß auch die Initiative Experimentelles Karree hinsichtlich deren spezifischen Entstehungsbedingungen im Kontext der Schrumpfung post-sozialistischer Städte. Weiterhin zeichnen sie die Konfliktlinien einer neuen Stadtplanung nach, die sich notwendigerweise aus dem Gemengelage von Top-Down-Planung, privaten Verwertungsinteressen (GGG) und selbstbestimmter Basisbewegung (im Falle des Experimentellen Karrees) ergeben.

[...]
Second case: Reitbahnstraße 84
[...] The conflict described here became apparent on the 20th of June in 2007, when a building in the Karl-Immermann-Str. 23 was squatted for housing and to establish a space for cultural purposes (Blitzpunkt, 2007, Freie Presse, 2007d, indymedia, 2007a, indymedia, 2007d). A few days later the building company in charge, the Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft mbH (GGG), offered the building in Reitbahnstraße 84 as alternative location for the squatters, since the ownership structure of the building in Karl-Immermann-Straße was unsettled at this time. The offer was accepted and in the beginning of July the people moved to the larger building, located at a road junction and is, as such, highly visible (see figure 5; Der klare Blick, 2007, Freie Presse, 2007c, Freie Presse, 2007a, Freie Presse, 2007b, indymedia, 2007b, indymedia, 2007c, Reitbahnviertel, 2007a). Based on this initial situation, which turned out to be non-violent and based on consensus from the beginning, and its quick legalisation, it would not be daring to assume that the further development of the project would be unproblematic. But already at this time, the building was officially up for sale and only offered to the initiators of the “legalised squatting” as a temporary solution. The media reported positively about the resulting culture and living project in the Reitbahnstraße and the unfolding cultural life as well as numerous events attracted many visitors to the building. Also in 2007, two urban planners were assigned by the City of Chemnitz to develop a framework for the quarter where the building is located (Freie Presse, 2009c, Reitbahnviertel, 2007b). Due to the function of the area around the building in question as a transit zone between city centre and university, the urban planners designed the area as “Quarter in motion”. Fitting their concept, they contacted the legalised squatters and in collaboration with several stakeholders they developed the concept “Experimentelles Karree” (experimental block) as a future prospect for the Reitbahnstraße 84. In November 2008 the City Council decided to support the project (Stadtrat Chemnitz, 2008). So the sudden turning point was all the more surprising, when the GGG in March 2009 withheld a license agreement for long-term use (Freie Presse, 2009b). In May 2009 the GGG announced their plans for the refurbishment of the neighbourhood in cooperation with the real estate company Keilholz GmbH. As a profit-oriented development the non-commercial concept of “Experimentelles Karree” was not intended to remain at the present location and correspondingly the participants of the project were briefed to move out of the building in Reitbahnstraße 84. They were offered alternative sites to continue their work but those have been rejected by the umbrella association “Verein Experimentelles Karree e.V. (hereafter called ExKa e.V.)” as unsuitable and inadequate (Freie Presse, 2009h). [...]
On the particular role of the Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. (GGG)
ith a housing supply of 33.000 apartments and 1.500 commercial rental units, the GGG is the biggest real estate company in Chemnitz and owned by the municipality of Chemnitz. For this reason the company is of outstanding importance for urban development and also officially acts as redevelopment agency. Some of the most important buildings in the city are owned by the GGG as well as, DAStietz (museum, public library and business), the former “Schocken” (future State Museum of Archeology) and Villa Esche (museum and restaurant). At the same time the GGG is in financial distress since the company has to shoulder past debts dating from the housing programme of the GDR. Therefore, for all of its dominant market position the financial scope of the company is in reality rather small. The situation is aggravated by the continued shrinking of the city as well as the demographic shift of the country in general.

Since Autumn 2008, and especially in spring 2009, the company was the focus of supra-regional media attention (Deutschlandradio, 2008, FAZ, 2009, Hung, 2009, Chemnitzer Morgenpost, 2009a, WDR Monitor, 2009, Welt, 2009). The reason for this was the application of subsidies from the federal programme “Stadtumbau Ost” (a programme for urban development in Eastern Germany; see Bundestransferstelle Stadtumbau Ost, 2008) for the discharge of debt, particularly by demolishing buildings from the 19th and early 20th century. (see endnote 2) This course of action is neither illegal nor unusual. The main difference was the quantity of demolished old buildings was higher in Chemnitz than elsewhere and as a municipal redevelopment agency, the GGG failed to develop an evident overall concept for urban renewal. The (medial) indignation was substantially caused by the fact that “Plattenbauten” have been renovated to some extent, even though ideally (not necessarily) large-scale demolition should be carried out from the outskirts towards the centre (“Rückbau von außen nach innen”; Sächsisches Staatsministerium des Inneren, 2006). Admittedly, in this context, urban consolidation is often mistaken as the demolition of “Plattenbauten” (Haller, 2004). But apart from the lower costs for the renovation of “Plattenbauten” it often remains unrecognised, that the residents of “Plattenbauten” often do not want to move and even less to the quarters deriving from the 19th century (Freie Presse, 2009f). It’s a debate on aesthetics to the disadvantage of living conditions and losing track of social reality.
The debate on the Brühl area is much more local. The GGG as owner of more than half of the area is also of special importance for this topic. The Brühl is a pedestrian area one kilometre north of the city centre. Popular since the 1970s, it lost its importance as central shopping area with the construction of shopping centres on the outskirts of the city in the 1990s. Most of the buildings became vacant, and investors did not show interest in the area, while the municipality was focussed on redeveloping the city centre. As recently as 2006, the GGG initialised a redevelopment plan for the Brühl. By dint of very low rents, alternative tenants and actors were the main target group of the concept as a means to revitalise the nearly completely vacant quarter. In succession, sporadic events took place, such as a Citizens’ Festival ran by the Residents Initiative, last time in 2007 (Bürgerhaus Müllerstraße 12, 2007) or the “Begehungen (Inspections)”, an annual art event, last time 2008 (Eocus e.V., 2009). Also worth mentioning is the „Klappstuhlinitiative (Folding chair initiative)“ which took place at least four times in 2008 and also without any official organising institution; the initiative attracted several hundred people who brought their folding chairs to the Brühl and (just) sat there, without any supporting programme (Dead Metropolis, 2008). Until 2009, only four tradesmen had settled within the pedestrian area who are lamenting on how little the GGG is willing to cooperate. One of them already moved out: Creativity and doing something on one’s own initiative is frustrated by the company, as the shop-owner expressed in a newspaper article (Freie Presse, 2009d). Vacancy still characterises the Brühl (see figure 7).

The conflict

The situation at the Brühl – as mentioned above, once projected and considered the future “alternative quarter” of Chemnitz – serves as a paradigm for the un-decidedness and lacking visions of the local government, as well as for the unofficial policy of the GGG, as limited to cut losses (Chemnitz-zieht-weg, 2009, ExKa e.V., 2009, Freie Presse, 2009a, Junge Liberale Chemnitz, 2009a). Because of the obviously thwarted concept for the Brühl, there is much scepticism the urban development may exceed trifle discussions and tampering symptoms, especially among those who could be remotely characterised as “alternative young people”. Against this background, Reitbahnstraße 84 is perceived by many as “last chance” (ExKa e.V., 2009) to establish participative modes of urban development. Even though there’s a lot of drama in this “now or never”, the arguments behind it can’t be completely dismissed out of hand. Migration is more than a rhetorical figure but a fact and an option especially for those who have the educational and financial background to move (Freie Presse, 2009a, Freie Presse, 2009d, Leipzig Almanach, 2009), the so-called brain drain phenomena.

Anyway, within the past years it has been obvious, that Reitbahnstraße 84 is not only a project of self-fulfilment for few squatters but attracting a large audience, maintaining a supra-regional network of political and sociocultural work (e.g.: NewYorck, 2008) and serving as a platform for the realisation of most diverse events and projects, e.g. the first Summer Academy in Chemnitz in 2009. The media response was wide and predominantly positive (in favour of the ExKa e.V. and neutral to sceptical towards the GGG). Since the initial squat in 2007 the Internet has already served as an important medium to discuss the tide of events concerning the project (indymedia, Chemnitz-zieht-weg, 2009, antifa.sozialbetrug, 2008, Deutsches Architektur-Forum, 2009, Reitbahnstraße 84, 2009). The Reitbahnstraße 84 has become also a political issue, at the latest by the decision of the City Council and local as well as (a few) state politicians from different parties, who are dealing with the issue (Der klare Blick, 2007, Grüne Jugend Chemnitz, 2007, Bündnis 90/Die Grünen Chemnitz, 2009, Junge Liberale Chemnitz, 2009b, SPD Chemnitz and Vieweg, 2009, Freie Presse, 2009g). As already mentioned, the urban planners concerned with the quarter were supporting the project and as well the “Kulturbürgermeister (Head of the Department of Culture)” (Freie Presse, 2009e) and the urban planning authority of Chemnitz (information: anonymous, City Administration). According to Rocco Brüsch, the GGG did also support the project: they proposed to transform the project into a foundation and to tie it to the acquisition of the building. So why is the project about to fail if everybody is supporting it? At present, the conflict is stuck on the question of guilt. If it weren’t relying on one single source, this question couldn’t be answered. A certain congruence within the sources point towards the management level of the local authorities. Even more vague are speculations about vanities and trench warfare inside of the city administration. Be that as it is, the fact is a decision of the City Council, not followed by any implementation.

It has to be mentioned that certainly not everybody is supporting the project. But it is difficult to say just who exactly is against it. So far, there have not been any official statements, only lacking advocacy. But according to Rocco Brüsch, a petition against the project was started in the neighbourhood and has been forwarded to the GGG. Moreover, the building has been attacked by a group of people, most likely right-wing radicals.

The most serious problem is probably the communication difficulties among the different stakeholders. What seems to be a banal statement turns out to reveal much about the differing ways of thinking and practice. Several meetings of the stakeholders took place, but they have not provided lucidity. From the perspective of the ExKa e.V., the demeanour of the GGG is intransparent and erratic. From the perspective of the GGG, the grass-roots approach of decision making is taking too much time for effective negotiations, and as such it isn’t transparent. Each party accuses the other of negotiating from an untenable starting position and to persist in it. For instance, the ExKa e.V. accuses the GGG of trying to establish practical, but artificial constraints. Also the GGG is siding single-edged, still from the perspective of the ExKa e.V., and with the interest of the private real estate investor Keilholz GmbH. It is losing sight of its role as a municipal company and a redevelopment agency serving the public interest. From the perspective of the GGG, the problem constitutes itself completely different. For them it is out of all reason how they shall provide a license agreement for use on a property they no longer own. ExKa e.V. in turn expressly excludes to require any property but of the GGG.

Agreements on usage are in principle possible as illustrated by the fact that some individuals and initiatives belonging to the umbrella association of the ExKa e.V. have moved to other sites owned by the GGG. Against this background the GGG does not follow the reasoning of the ExKa e.V., the project cannot be continued if spaced out to several sites and its imperative connection to the building in Reitbahnstraße 84. It is also striking, that ExKa e.V. calls on the municipality to put pressure on the GGG to facilitate the continuance of the project while the GGG feels abandoned by the municipality, nota bene in favour of an effective continuance and organisation of the project.

Some conclusions

The Kulturpalast and Reitbahnstraße 84 in Chemnitz represent two examples of essentially diverse quality, why buildings may be seen as troublesome. Both are part of much wider public debates: The example of the Kulturpalast shows that listed monuments are not protected from demolition. But while the demolition of (more or less generic) 19th century buildings raises countrywide media attention, a building from the 1950s attracts much less attention. This holds for local and supra-regional attention alike, regardless of its importance or uniqueness. One main reason of this remarkable neglect can be found in the popular confusion of quantity (of years, thus the age) and quality in consideration of the suitability for preservation.

A second reason is the dispute on how to deal with the socialist past and how to evaluate its artefacts. The third reason is related to the second, but distinct: Buildings of a bourgeois history, even its minor legacies like stucco-plastered tenements, are estimated to be more valuable than relicts of popular or workers´ history. As I have already shown in the case of Halle (Seyfarth, 2008) this reevaluation of history is an ongoing process which can be traced back to the 1980s and 1990s. Since then, 19th century history is reappraised and aestheticised while inconvenient or less “spectacular” historical events and periods are more and more suppressed. History becomes heritage when it is perceived predominantly as ‘useful’, i.e. in attracting tourists or strengthening place identification of local residents. That is one main reason for conflicts about buildings and places: it is not their history but what (part of) story shall be told (and from which perspective). By contrast history is not useful in that sense being just the historians´ description of the past.

The former warehouse Reitbahnstraße 84 also dates from the 1950s but this is of no relevance in this case. In the end the conflict arose from differing notions of urbanity. Hauser and Kamleithner describe different notions of urbanity, one of which is the lively street as a dense cognitive situation, characterised by the anonymous mass, a plurality of impressions, and moments of shock (Hauser and Kamleithner, 2006). This concept of urbanity was prominently described by Georg Simmel and Walter Benjamin. It means taking notice, but not taking care is depicting the liberal city of the 19th and 20th century. The notion of public space as a space of communication, interaction, and debate has become fashionable in the second half of the 20th century, especially since the 1980s. It emphasizes the notion of democracy and participation as being at the base of today’s cities. This notion of urbanity is contradictory to another historic notion of urbanity. As Hauser and Kamleithner point out, in the 18th and 19th century the occupation of public space was an indicator for a state of underdevelopment. But this 18th/19th century notion of a “civilised city”, functional and orderly, has never completely vanished and is currently the logic of suburbia. In contrast to that city centres are supposed to display an atmosphere of maximum bustle by means of shopping facilities and events (Hauser and Kamleithner, 2006, p126). Nevertheless this bustle should remain manageable, the orderly bustle of commerce. From this perspective, contemporary city centres appear as an amalgam of notions of urbanity: lively, but not shocking, a sanitised variety, but not accepting heterogeneity or difference.

The participants of the project Reitbahnstraße 84 obviously favour the notion of the city as a public space of communication (see figure 8). The policies of participative urban development serve as a framework of action. But even if city administrations have integrated the notion of participative models to be part of urban development strategies, in most cases they are not ready for implementation. A model of participation that includes citizens acting instead of contributing expertise in round table discussions and alike interferes with the concept of representative democracy. So if participational models are incorporated from local administrations up to the European Union, the question of legitimation remains (for open questions on the implementation of participation, see Schmidt, 2008, Spennemann, 2006).

Not only in the case of Chemnitz, but generally, a need for clarification is no longer negligible: if urban development strategies intend to include participation, what kind of participation is meant to be implemented? What are its limits? How to deal with the heterogeneity of cities and contested spaces as “Experimentelles Karree”? A certain perplexity on this issue is undeniable: On the one hand, there is the wish to regulate urban space to keep it as orderly arranged as possible while on the other hand, lively streets and some mixup are held to stimulate business and create an exploitable atmosphere (e.g. for tourism). The “creative class” and “young professionals” are highly esteemed as driving forces to boost the future (economic) development of the city, but there is little understanding about the complexities of (such) social networks. Last but not least, banning the dissenting and “not enchanting” from the city (centre) may accord with notions of urbanity from the 18th century. But while these efforts were taken to improve public health, it is dubious if any improvement is accomplished through contemporary efforts of this kind.

(Zum gesamten Forschungsbericht -> klick!)

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Freie Presse: „Steuergeld in den Sand gesetzt“ http://exka.org/2010/01/freie-presse-%e2%80%9esteuergeld-in-den-sand-gesetzt%e2%80%9c/ http://exka.org/2010/01/freie-presse-%e2%80%9esteuergeld-in-den-sand-gesetzt%e2%80%9c/#comments Sat, 09 Jan 2010 14:01:28 +0000 exka http://exka.org/?p=218 Experimentelles Karree: Grüne werfen Baubürgermeisterin Verschwendung vor – Rathaus: Mittel richtig eingesetzt
Nach der Vertragskündigung für das Experimentelle Karree an der Reitbahnstraße 84 gerät Baubürgermeisterin Petra Wesseler unter Druck. Die Ratsfraktion der Bündnisgrünen wirft ihr vor, Steuergeld verschwendet zu haben. Hintergrund ist die Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes für das Reitbahnviertel vor zwei Jahren.
In dem 100 Seiten umfassenden Papier entwarfen drei Planungsbüros aus Berlin und Leipzig ihre Visionen von der Zukunft des zentrumsnahen Viertels. Das Konzept hatte der Stadtrat im November 2008 beschlossen. Kosten für die Erarbeitung: 113.000 Euro. Die Autoren der Studie bezeichnen das Experimentelle Karree als einen von drei bedeutenden Stadträumen in dem Quartier. Wörtlich heißt es: „Die konzeptionellen Überlegungen zur Einrichtung eines Stadtteiltreffs als Bestandteil des integrativen Generationenprojektes im so genannten Experimentellen Karree … sind von zentraler Bedeutung.“
Mit der Vertragskündigung ist das nun hinfällig. Damit sei aber auch das Entwicklungskonzept selbst überflüssig – zumindest teilweise, wie die Bündnisgrünen erklären. „Mit der Aufkündigung des Experimentellen Karrees entfällt das Kernelement im Entwicklungskonzept Reitbahnviertel“, sagt die Fraktionsvorsitzende Petra Zais. Das Geld für die Erarbeitung des Papiers sei „somit in den Sand gesetzt“. Die politische Verantwortung für den finanziellen Schaden trage die Baubürgermeisterin. „Denn sie legte den Stadträten 2008 ein Konzept vor, das von der GGG nun offenbar in wesentlichen Teilen gar nicht mitgetragen wird“, so Zais. Dabei sei Wesseler damals selbst Aufsichtsratsvorsitzende der GGG gewesen.
Das Baudezernat weist die Vorwürfe zurück. Das Entwicklungskonzept Reitbahnviertel beziehe sich auf den Bereich zwischen Tietz und Südbahnhof bzw. Zschopauer und Annaberger Straße. Die Grundidee des Experimentellen Karrees sei im Umfeld des Bernsbachplatzes zwar richtig positioniert. „Das muss aber nicht zwingend in den Räumen des Gebäudes Reitbahnstraße 84 sein“, heißt es in einer Antwort des Rathauses auf Anfragen der „Freien Presse“.
Auch den Vorwurf der Steuergeld-Verschwendung will die Bauverwaltung nicht akzeptieren. Das Konzept sei Voraussetzung dafür gewesen, dass Investoren in das Reitbahnviertel gelockt wurden. „Alle aufgewendeten Mittel sind insofern richtig eingesetzt und dienen als Impuls auch der weiteren Gebietsentwicklung“, so die Stadtverwaltung.

von Swen Uhlig

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Freie Presse: Vom Scheitern eines Experiments http://exka.org/2010/01/freie-presse-vom-scheitern-eines-experiments/ http://exka.org/2010/01/freie-presse-vom-scheitern-eines-experiments/#comments Wed, 06 Jan 2010 14:38:32 +0000 exka http://exka.org/?p=215 Kritik, Beifall und offene Fragen: Das Jugendzentrum an der Reitbahnstraße ist am Ende

Das Aus für das Experimentelle Karree an der Reitbahnstraße hat gestern unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Die beiden Betreibervereine reagierten enttäuscht auf die Entscheidung der GGG, den Vertrag über die Nutzung des Hauses Ende Juni zu beenden. Stadträte äußerten sich hingegen gemischt. Einige begrüßten die Entscheidung, andere kritisierten sie. Fest steht, das Experiment an dieser Stelle ist gescheitert. Offen bleiben Fragen – zum Beispiel die, ob die Vertragskündigung im Konflikt zu einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 2008 steht.

Betreiber kündigen Proteste an

Die beiden Betreibervereine WKB (Wiederbelebung kulturellen Brachlandes) und Exka (Experimentelles Karree) kündigten gestern trotzig an, die weiteren Verhandlungen mit der GGG durch “vielfältige Proteste” begleiten zu wollen. “Die Verantwortlichen in der Stadt sorgen einmal mehr dafür, dass die Zustände für junge Menschen in Chemnitz unerträglich werden”, heißt es in einer Erklärung. Mit der Kündigung müssten 50 aktive Nutzer aus dem Gebäude Reitbahnstraße 84 ausziehen; Umsonstladen, Volksküche und Fahrradselbsthilfe-Werkstatt stünden vor dem Aus. Auch Projekte anderer Gruppen wie zum Beispiel der Poetenpub müssten sich nun voraussichtlich einen neuen Veranstaltungsort suchen.
Die GGG hatte den Exka-Leuten am Montag die Kündigung zugestellt. Hintergrund seien Pläne für die Entwicklung des Wohnkarrees zwischen Reitbahnstraße, Gustav-Freytag-Straße und Fritz-Reuter-Straße, sagte ein Firmensprecher. Das kommunale Unternehmen plant, in diesem Jahr mit der Sanierung der Häuser an der Reitbahnstraße 80 und 82 zu beginnen. Laut GGG sollen dort Wohnungen entstehen, die für Studenten geeignet sind. Die Zukunft des Gebäudes an der Reitbahnstraße 84 – dem derzeitigen Sitz des Experimentellen Karrees – ist hingegen offen. Möglich seien eine Sanierung durch die GGG oder der Verkauf, hieß es. Abriss stehe nicht zur Debatte.
Dabei hatte der Stadtrat noch im November 2008 entschieden, den jungen Leuten dauerhaft eine Perspektive zu geben – und zwar an der Reitbahnstraße. Wörtlich hieß es damals: “Die Verwaltung sowie der städtische Vertreter in der Gesellschafterversammlung der GGG werden aufgefordert, die Zielstellungen des Konzeptes Experimentelles Karree im Reitbahnviertel aktiv zu unterstützen, insbesondere auf eine längerfristige Nutzungsmöglichkeit des Objektes Reitbahnstraße 84 … hinzuwirken.” Zwar ist die GGG nicht an Ratsbeschlüsse gebunden, alleiniger Eigentümer des Unternehmens aber ist die Stadt Chemnitz.
Deren Vertreter bei der GGG, Finanzbürgermeister Detlef Nonnen, hatte im Februar 2009 auf Anfrage der Ratsfraktion der Grünen mitgeteilt, er sehe “kein Erfordernis zur besonderen Einflussnahme” auf die GGG. Er habe damals den Eindruck gewonnen, so Nonnen gestern, dass die Geschäftsführung im Sinne des Ratsbeschlusses tätig geworden sei. Ende November 2009 aber habe der Aufsichtsrat entschieden, die Kündigung auszusprechen. “Daher gab es für mich keine Veranlassung mehr einzugreifen”, erklärte Nonnen. “Laut Gesellschaftervertrag muss ich schließlich nur bei Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung tätig werden.”

Kritik von links, Beifall von rechts

Tatsächlich hatte der GGG-Aufsichtsrat die Kündigung im November abgesegnet. Dafür stimmten nach “Freie Presse”-Informationen sowohl die beiden CDU-Vertreter als auch die Vertreter von FDP und SPD. Lediglich die Aufsichtsratsmitglieder von Linkspartei und Grünen stimmten dagegen. “Man hätte die Kündigung erst aussprechen dürfen, wenn es einen neuen Vertrag über einen alternativen Standort gibt”, kritisiert die Vertreterin der Linkspartei im GGG-Aufsichtsrat, Verona Schinkitz. Alternativen bot die GGG zwar an, doch die Vereine hatten sich bislang nicht dazu geäußert. Schinkitz dazu: “Dann hätte die GGG eben warten müssen, es gab schließlich keinen Zeitdruck.”
SPD-Stadtrat Klaus Möstl, ebenfalls Mitglied des GGG-Aufsichtsrats, verteidigte hingegen die Entscheidung des Wohnungsunternehmens. “An dieser Stelle war das Experimentelle Karree nicht zu verwirklichen”, sagte er der “Freien Presse”. Beifall erhält die GGG auch von der Ratsfraktion von Pro Chemnitz (Ex-Republikaner). In einer Presseerklärung teilte die Fraktion gestern mit, man werte das Aus für das Experimentelle Karree als einen “eindeutigen Erfolg”.

Swen Uhlig

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Freie Presse: Experimentelles Karree steht vor dem Aus http://exka.org/2010/01/freie-presse-experimentelles-karree-steht-vor-dem-aus/ http://exka.org/2010/01/freie-presse-experimentelles-karree-steht-vor-dem-aus/#comments Tue, 05 Jan 2010 17:13:18 +0000 exka http://exka.org/?p=213 Experimentelles Karree steht vor dem Aus

Verein erhält von GGG die Kündigung und muss das Haus an der Reitbahnstraße bis zum Sommer räumen

Das alternative Jugendzentrum an der Reitbahnstraße 84 steht womöglich vor dem Aus. Die städtische Wohnungsgesellschaft GGG hat dem Trägerverein des Experimentellen Karrees gestern die Kündigung für das vierstöckige Eckgebäude ausgesprochen. Laut Vertrag muss der Verein das Haus damit Ende Juni dieses Jahres räumen.
Hintergrund der Kündigung seien Pläne für die Entwicklung des Wohngebietes zwischen Reitbahnstraße, Gustav-Freytag-Straße und Annaberger Straße, sagte ein GGG-Sprecher. Das kommunale Unternehmen plane, noch 2010 mit der Sanierung der Häuser an der Reitbahnstraße 80 und 82 zu beginnen. Laut GGG-Sprecher sollen dort Wohnungen entstehen, die WG-tauglich und damit für Studenten geeignet sind. Die Zukunft des Gebäudes an der Reitbahnstraße 84 – dem derzeitigen Sitz des Kulturzentrums – sei hingegen offen. Möglich seien eine Sanierung durch die GGG oder der Verkauf. Der Abriss stehe hingegen nicht zur Debatte.
Vertreter des Betreibervereins WKB (“Wiederbelebung kulturellen Brachlandes”) bestätigten gestern zwar den Eingang der Kündigung, wollten sich vorerst aber nicht dazu äußern. Der Verein hatte das Gebäude im Juli 2007 von der GGG angeboten bekommen, nachdem vier Wochen zuvor junge Leute das ehemalige Partei-Gebäude der KPD (“Kämpfer”) an der Karl-Immermann-Straße 23 bis 25 besetzt hatten. Damit wollen sie darauf aufmerksam machen, dass es in Chemnitz zu wenige Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche gibt. Im Gebäude an der Reitbahnstraße entstanden später Künstler-Ateliers, ein Café und ein alternatives Kino.
Bei der GGG erklärte man gestern, man habe dem Verein das Angebot gemacht, gemeinsam alternative Standorte zu suchen. Möglich sei auch ein Objekt an der Reichenhainer Straße. “Hierzu steht die Entscheidung des Vereins gegenwärtig noch aus”, so der GGG-Sprecher.
Das sei allerdings “keine echte Alternative”, so Stadtrat Volkmar Zschocke (Bündnis 90/Die Grünen). Das Haus an der Reichenhainer Straße sei in einem desolaten Zustand, teilweise fehlten sogar die Zimmerdecken. Zschocke bedauerte die Kündigung der Reitbahnstraße84 durch die GGG. “Chemnitz kann es sich nicht leisten, junge Leute so vor den Kopf zu schlagen”, sagte er.

Von Swen Uhlig

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Presse: “GRÜNE sind empört über drohendes Aus für Experimentelles Karree” http://exka.org/2009/06/presse-grune-sind-emport-uber-drohendes-aus-fur-experimentelles-karree/ http://exka.org/2009/06/presse-grune-sind-emport-uber-drohendes-aus-fur-experimentelles-karree/#comments Fri, 12 Jun 2009 09:11:03 +0000 exka http://exka.org/?p=82 Pressemitteilung der GRÜNEN-Langdtagsfraktion vom 11. Juni 2009

Das drohende Aus für das Chemnitzer Experimentelle Karree verfolgt Karl-Heinz Gerstenberg, Parlamentarischer Geschäftsführer und kulturpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag mit Empörung.

“Seit Jahren ringen sächsische Kommunen um Konzepte und Ideen, um demografischen Schrumpfungsprozessen, Überalterung und hohen Leerstandsquoten etwas entgegenzusetzen.

Gerade Chemnitz ist von der Abwanderung junger Menschen, die zum Teil nur für die Dauer ihres Studiums in der Stadt bleiben, betroffen.
Vor diesem Hintergrund war und ist das Engagement der Kreativen vom Experimentellen Karree ein Glücksfall für die Stadt. Die Initiative hat definitiv das Potential, Anziehungskraft auf junge Menschen zu entfalten”, so der Landtagsabgeordnete.

Die GRÜNE-Landtagsfraktion hatte vor rund 4 Wochen u.a. in Zusammenarbeit mit Aktiven des ExKa eine ganztägige Konferenz zum Thema “Kreative Stadt” in Chemnitz organisiert. Die positive Resonanz für die bisherige Arbeit und die weiteren Pläne des Projekts waren dabei deutlich spürbar.

Mit Verweis auf den vom Chemnitzer Stadtrat am 26. November 2008 mehrheitlich verabschiedeten Ratsbeschluss zur Unterstützung des Konzepts “Experimentelles Karree im Reitbahnviertel” betont Gerstenberg:
“Es liegt immer noch im Ermessen der GGG und damit der Kommune, ob sie sich in der Reitbahnstraße 84 für eine Luxussanierung oder eine längerfristige Nutzungsmöglichkeit für die derzeitigen Aktiven entscheidet.”

“Die von der EU in der Legislaturperiode 2007-13 vermutlich letztmalig so großzügig bereitgestellten EFRE-Mittel bieten sich für ein solches Projekt im Bereich Stadtentwicklung an.
Statt auf Zeit zu spielen und heimlich über eine hochwertige Sanierung des gesamten Reitbahnviertels zu verhandeln, wäre ein qualifizierter Antrag zielführender für die Zukunft der Stadt.
Es mangelt in Chemnitz wahrlich nicht an Immobilien, die der GGG gehören und eine hochwertige Sanierung gut gebrauchen könnten”, erklärt Gerstenberg mit Verweis auf den schwierigen Umgang der Gesellschaft z.B. mit dem gründerzeitgeprägten Sonnenberg.

“Ausgerechnet dieses hoffnungsvolle Projekt an dieser Stelle nun zu beenden, zeugt weder von strategischer Weitsicht noch von ambitionierter Stadtentwicklung”, ist Gerstenberg überzeugt.

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